Ein Best Case aus der Praxis: PowerPoint-Prozess
In diesem Beitrag zeige ich anhand eines echten Kundenprojekts, wie ein klarer PowerPoint-Prozess und ein gezielter Story-Ansatz eine Präsentation komplett verändern können. Kein theoretisches Beispiel – sondern ein konkreter Best Case aus meiner täglichen Arbeit.
Erfahrungsbericht: Wie aus 50 beliebigen Folien eine starke Unternehmenspräsentation wurde
Als ich das erste Mal die Unternehmenspräsentation dieses Kunden geöffnet habe, wusste ich sofort, womit ich es zu tun hatte. Weiße Flächen, große Kreise als Gestaltungselemente, viel Leerraum – ein typisches Canva-Template, das ich inzwischen schon mehrfach gesehen habe.
Und genau das war das erste Problem: ein Design, das nicht individuell wirkt, sondern aussieht wie hundert andere. Doch es blieb nicht beim Look.
Der zweite Eindruck war noch gravierender: ein Sammelsurium an Inhalten ohne klare Gliederung. Texte, die sich über mehrere Folien erstreckten, ohne auf den Punkt zu kommen. Über 50 Folien, viele davon mit generischen Aussagen, Buzzwords und Satzfragmenten, die klangen, als hätte eine KI sie aus einem Marketing-Baukasten zusammengeklickt. Zu viel, zu beliebig, zu nichts führend.
Nahezu jeder Text bestand aus Marketingphrasen, weichgespülten Feel-Good-Aussagen oder reinen Kategoriebeschriftungen. Kein einziger sprach den Zuschauer direkt an. Kein Satz holte die Zielgruppe emotional ab, kein Text thematisierte echte Probleme oder Bedürfnisse. Zu oberflächlich, zu generisch – und weit weg von dem, was eine Unternehmenspräsentation leisten sollte.
Ein klarer Fall: kein durchdachter PowerPoint-Prozess, sondern eine lose Sammlung von Inhalten und Gestaltungselementen, die weder miteinander noch mit dem Ziel der Präsentation verbunden waren.
Die Herausforderung des PowerPoint-Prozess: Raus aus alten Mustern
Die größte Herausforderung lag wie so oft im PowerPoint-Prozess. Im Unternehmen war man über Jahre hinweg denselben Mustern gefolgt: gleiche Texte, gleicher Aufbau. Neue Präsentationen entstanden, indem alte Inhalte immer wieder neu zusammengesetzt wurden. Der Ablauf war starr: erst das Unternehmen, dann die Produkte, dann die Leistungen – am Ende ein Standard-Fazit.
Kein Perspektivwechsel, keine Wirkung
Wenn man jahrelang dieselben Formulierungen verwendet, fehlt der Blick von außen. Die Inhalte wirkten dadurch beliebig. Wieder fielen Marketingphrasen, austauschbare Aussagen, keine echte Zielgruppenansprache.
Die Sprache der Kunden – oder nur die Sprache der Branche?
Als ich vorschlug, die Sprache persönlicher und klarer zu gestalten, kam das bekannte Argument: „Unsere Kunden sind diese Sprache gewöhnt.“ Tatsächlich gibt es Begriffe, die in jeder Branche fest verankert sind – und das ist auch gut so. Aber viele daraus abgeleitete Aussagen wie „Wir sind flexibel“, „Wir bieten Transparenz“ oder „Wir begleiten Sie mit höchster Kompetenz“ sind inhaltlich entkernt. Sie klingen gut, sagen aber nichts aus.
Was fehlt in der PowerPoint: konkreter Nutzen
Beim Neuentwickeln eines PowerPoint-Prozesses geht es auch darum, alles auf den Prüfstand zu stellen – auch die Aussagen. Was vor zehn Jahren überzeugend klang, muss heute nicht mehr funktionieren. Was damals einfach verkauft hat und verstanden wurde, kann im heutigen Massenmarkt sogar zum Problem geworden sein.
Flexibilität ist kein Nutzen, solange nicht klar ist, was genau damit gemeint ist. Und genau deshalb reicht es nicht, wohlklingende Aussagen zu treffen. Unternehmenspräsentationen müssen in Minuten wirken, nicht in Stunden. Der Zuschauer muss beim Hören oder Lesen sofort verstehen, worum es geht – sonst bleibt nichts hängen.
Mein Beitrag im PowerPoint-Prozess
Ich sehe in meiner Agentur rauschsinnig immer wieder die gleichen Muster. Für mich besteht die eigentliche Aufgabe oft darin, Menschen von neuen Wegen zu überzeugen – nicht nur Inhalte zu straffen, sondern den gesamten Aufbau neu zu denken. Weg vom gewohnten Ablauf, hin zu einer echten Story.
Ich habe viele Gespräche geführt, um mit dem Team gemeinsam zu klären, was das Unternehmen wirklich ausmacht. Heraus kamen Aussagen mit Substanz – kein „Wir sind…“, sondern ein echtes „Darum sind wir für Sie relevant“. Gleichzeitig habe ich vorgeschlagen, die Struktur zu verändern: in medias res.
Der Einstieg direkt mit einem Versprechen. Danach folgen die Argumente, die dieses Versprechen belegen. Erst später kommt das Unternehmen ins Spiel. Diese Struktur war für das Team ungewohnt, wurde aber nach einer Präsentation durch mich als sinnvoll anerkannt.
PowerPoint-Prozess Beginn: Zwei Storylines, ein Ziel
Ich habe den PowerPoint-Prozess bewusst bei der Sales-Story gestartet – nicht beim Design.
Zuerst entstanden zwei Varianten:
- eine konservative als „sichere Bank“
- die andere progressiv, direkter, emotionaler, moderner
Beide habe ich vorgestellt – die Entscheidung fiel auf die progressive Version.
Design greifbar machen: Prototyping
Aus drei ausgewählten Folien habe ich erste Designentwürfe gebaut. Unterschiedliche Layouts, unterschiedliche Anmutungen. Der Kunde wählte seinen Favoriten – dieser wurde Basis für die Gestaltung der Gesamtpräsentation. Der Folienmaster war nicht nur sauber strukturiert, sondern inhaltlich durchdacht: Fokus, Klarheit, kein Schnickschnack.
Animation mit Funktion
Gemeinsam mit dem Kunden haben wir Bewegung in die Präsentation gebracht – aber gezielt. Keine Showeffekte, sondern Animationen mit Bedeutung. Der Ablauf sollte visuell unterstützen, nicht überladen.
Vertriebslogik erweitern: der One-Pager
Zum Abschluss habe ich einen One-Pager empfohlen. Ideal für den Erstkontakt, schnell erfassbar, klar strukturiert. Der Kunde war überzeugt und hat ihn direkt beauftragt. Kurze Lesezeit, starker Eindruck: das Versprechen, ´gute Argumente, passende KPIs.
Was daraus geworden ist
Die ganze Arbeit, die ich für den Kunden gemacht habe, hat sich ausgezahlt – nicht nur visuell. Entstanden ist eine durchdachte, klar strukturierte Präsentation mit Aussagekraft. Ich habe den Roll-out begleitet, dem Kunden ein Skript für die ersten Wochen mitgegeben und die interne Einführung unterstützt.
Heute nutzen sämtliche Abteilungen dieselbe Präsentation, mit kleinen Anpassungen für Ihre Zielgruppen. Die Teams sind vorbereitet, die Botschaft ist geschärft – und der Vertrieb arbeitet damit messbar erfolgreicher. Der Kunde erkennt jetzt, wo die Präsentation wirkt, wo Produkte erklärungsbedürftig bleiben und wo vertrieblich nachgelegt werden sollte. Genau dafür ist so ein Format gemacht.
Was wirklich zählt, wenn Präsentationen wirken sollen
Am Anfang steht immer die Frage: Tun wir die Dinge so, weil sie sinnvoll sind – oder nur, weil sie immer so gemacht wurden? Wer seine Unternehmenspräsentation überarbeiten will, sollte genau dort ansetzen: Inhalte hinterfragen, Ansprache prüfen, eingefahrene Abläufe aufbrechen.
Darauf aufbauend braucht es einen Prozess, der diese Punkte einzeln behandelt – mit klarem Fokus und in der richtigen Reihenfolge. Erst die Story. Dann das Design. Und vor allem: mit allen, die später damit arbeiten.
Eine Präsentation, an die Menschen mitgedacht haben, wird nicht nur besser – sie wird auch genutzt. Und das ist am Ende das, was zählt.
Autorin: Parissa Kahvand. Kommunikationsdesignerin mit Schwerpunkt Sales. In meiner Agentur rauschsinnig entwickle ich Präsentationen, die Klarheit schaffen, professionell wirken und verkaufen – mit Struktur, Aussagekraft und dem Blick für das Wesentliche.
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