Als das Harvard Business Review im letzten Jahr eine große Auswertung veröffentlichte, war das Echo deutlich. Der Text über die reale Nutzung generativer KI traf einen Nerv – vor allem, weil er sich auf das konzentrierte, was oft vergessen wird: die echte Anwendung durch echte Menschen. Kein Hype, keine PR, keine Hochglanzversprechen. Sondern Forenbeiträge, Alltagserfahrungen, echte Stimmen.
Ein Jahr später wurde dieselbe Methode noch einmal angewendet. Die Redaktion wertete erneut Hunderte Beiträge aus, vor allem auf Reddit und Quora – dieses Mal mit noch mehr Daten, noch mehr Tiefe und dem Fokus auf die Veränderungen seit 2024. Herausgekommen ist ein Dokument, das nicht nur zeigt, wie sich die Nutzung entwickelt hat, sondern auch, was Menschen von KI heute wirklich erwarten.
Wie hat sich die Nutzung in einem Jahr verändert?
2024 stand die Funktionalität im Vordergrund. Die meisten Use Cases waren technischer Natur: Textgenerierung, Coden, Informationen zusammenfassen, Excel-Formeln bauen, Inhalte beschleunigt produzieren. Es ging darum, schneller zu sein, Aufgaben zu automatisieren, Tools effizienter zu nutzen.
2025 sieht völlig anders aus. Die Top-Use-Cases zeigen eine klare Bewegung: weg von der Funktion – hin zur Selbstorganisation, zur Sinnsuche, zur psychischen Begleitung.
„Therapie und Begleitung“ ist der häufigste Use Case des Jahres. Nutzer berichten, dass sie die KI wie ein Gegenüber nutzen – weil sie ständig verfügbar ist, nicht urteilt und nicht nach Stunden abrechnet. Besonders in Ländern mit schlechter Gesundheitsversorgung wird das ernsthaft als psychologische Stütze empfunden.
„Organisiere mein Leben“ – der zweithäufigste Anwendungsfall – zeigt, dass Menschen nicht nur Unterstützung bei konkreten Aufgaben suchen, sondern Struktur für ihren Alltag. Vom Aufräumplan über Gewohnheitsverfolgung bis zur Priorisierung von Projekten. KI wird zur persönlichen Ordnungshilfe.
Platz drei: Sinn finden. Menschen nutzen KI, um persönliche Fragen zu klären, Blockaden zu erkennen, Entscheidungen vorzubereiten – also genau die Art von innerer Reflexion, die man sonst aus Coaching oder Gesprächen kennt. Und das funktioniert offenbar, weil die Schwelle niedrig ist und das Gegenüber (in dem Fall: die KI) keine Beurteilung vornimmt.
Neue Schwerpunkte – schwarz auf weiß
Die Studie hat die 100 wichtigsten Anwendungsfälle aus den Foren analysiert, kategorisiert und deren Veränderung gegenüber dem Vorjahr dargestellt. Die Ergebnisse sind eindeutig:
-
Der Themenbereich „Persönliche und berufliche Unterstützung“ machte 2024 nur einen kleineren Teil aus.
2025 ist er mit Abstand der größte Bereich – 31 % aller Anwendungsfälle fallen jetzt darunter. -
„Technische Hilfe und Problemlösung“, früher dominierend, ist zurückgefallen – auf nur noch 15 %.
-
Weitere Felder wie „Lernen und Bildung“ (16 %), „Kreativität und Freizeit“ (11 %) oder „Recherche und Analyse“ (9 %) bleiben stabil, aber ohne große Sprünge.
Was sich klar ablesen lässt: Menschen suchen Orientierung, Struktur, Verbindung – und nutzen Gen AI genau dafür.
Warum das nicht naiv ist, sondern hoch relevant
Die Nutzer, die 2025 mit Gen AI arbeiten, sind nicht unkritisch. Viele äußern Bedenken zur Datensicherheit, zur politischen Korrektheit der Modelle oder zur fehlenden Langzeit-Erinnerung der Systeme. Andere geben zu, dass sie sich bereits zu sehr auf KI verlassen. Gleichzeitig wird genau das auch als Stärke erlebt: Die Angst, etwas „Falsches“ zu denken oder zu fragen, verschwindet.
Mehrere Zitate bringen das auf den Punkt:
– „Ich kann hier alles sagen, was ich keinem Menschen sagen würde.“
– „Es hilft mir, Klarheit zu bekommen, weil ich einfach loslegen kann – ohne Angst vor Bewertung.“
Diese Form von Nutzung ist nicht „emotionaler Schnickschnack“. Sie zeigt, dass die Technologie dort am stärksten wirkt, wo der Druck am größten ist und die Orientierung am schwächsten.
Und genau hier liegt auch die Relevanz für Unternehmen, Kommunikation, Sales, Produktentwicklung.
Was das für alle bedeutet, die mit Menschen kommunizieren
Wenn Menschen in ihrer Freizeit, beim Nachdenken über ihr Leben, bei der Organisation ihres Alltags Gen AI als Partner nutzen, dann ist klar:
Die Ansprüche an Kommunikation steigen.
Präsentationen mit Stichpunkten reichen nicht mehr.
Websites, die nur Funktionen listen, wirken leer.
Sales-Pitches ohne Struktur und echte Führung verpuffen.
Kund:innen erwarten mehr. Nicht mehr Worte – sondern mehr Haltung.
Nicht mehr Technik – sondern mehr Hilfe bei Entscheidungen.
Nicht mehr Output – sondern Orientierung.
Ein Jahr, das alles verändert hat
2024 war Gen AI eine Antwortmaschine.
2025 ist sie ein Reflexionsraum geworden.
Diese Verschiebung passiert nicht im Labor, sondern im Alltag. Und sie ist messbar, dokumentiert, nachvollziehbar. Genau deshalb ist sie wichtig – nicht nur für Technologiefans, sondern für alle, die kommunizieren, verkaufen, erklären oder führen wollen.
Wer heute verstehen will, wohin sich Märkte, Kundenerwartungen und Kommunikationsstandards entwickeln, findet im Vergleich 2024 zu 2025 ein klares Signal:
Es geht nicht mehr nur darum, was wir sagen.
Es geht darum, ob es den Menschen hilft, klarer zu denken.
Quelle: https://learn.filtered.com/thoughts/top-100-gen-ai-use-cases-updated-2025
Autorin: Ich bin Parissa Kahvand. Kommunikationsdesignerin – aber vor allem: jemand, der Präsentationen verständlich und interaktiv macht. Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeite ich im Vertrieb und Marketing. Ich weiß, wie schnell eine gute Idee im Kundenmeeting scheitert, wenn die Folien nicht stimmen. Genau darum gestalte ich mit meiner Agentur rauschsinnig Präsentationen und Sales-Unterlagen, die nicht nur gut aussehen, sondern Verkaufen.
Sie benötigen Unterstützung bei Ihrer digitalen Neukundenakquise?
Jetzt anrufen: +49 174-9478971
Das könnte Sie auch interessieren:
- E-Learning-Präsentationen erstellen
- Pitch-Deck für erfolgreiche Abschlüsse
- Kaufverhalten im Ausland – Veränderungen in der Pandemie
- Wie übertragen Sie Ihre Corporate Design Farben in PowerPoint?
- Endlich einfach KI-Präsentation erstellen: Copilot in PowerPoint im Test
- Klarer kommunizieren ohne Worthülsen: So bringen Sie Ihre Botschaften besser an den Mann
- Internetnutzung–Onlinestudie von ARD und ZDF 2021